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Geschichte der Griechen.
die Waffen zu übergeben, zugerufen habe: „Komm und hole sie!"; und wie ein anderer Spartaner auf die Prahlerei des Persers, daß die Pfeile des persischen Heeres die Sonne verdunkeln würden, die lakonische Antwort gegeben habe: „Nun, so werden wir im Schatten fechten". Zwei Tage lang griffen die Perser an, immer neue Scharen herbeiführend; aber alle Stürme wurden von der unerschütterlichen Tapferkeit der Verteidiger abgewiesen. Da fand sich ein Verräter, der eine feindliche Abteilung auf Bergpfaden in den Rücken der Griechen führte. Als L e o n i d a s diese Meldung erhielt, ließ er den größten Teil des Heeres in Eile den Rückzug antreten. Er selbst aber blieb mit 300 Spartanern an Ort und Stelle stehen, da es ihnen, wie er sagte, die Ehre verbot zu fliehen; und ihm schlossen sich 700 Männer aus der böotischen Stadt Thespiäan, entschlossen für das Vaterland den Tod zu erleiden. So zog denn diese Schar in den letzten Kampf; nach heftiger Gegenwehr, und nachdem sie viele Femde getötet hatten, wurden sie alle erschlagen. An der Stelle, wo Leonidas siel, errichtete man nachher einen steinernen Löwen. Das Grabmal der gefallenen Spartaner aber schmückte der Dichter mit Versen, die in der Übersetzung Friedrich Schillers so lauten:
Wandrer, kommst du nach Sparta, verkünde dorten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.
Indessen hatte die griechische Flotte nicht unglücklich gefochten. Als
aber die Nachricht von dem Ende des Leonidas eintraf, ging auch sie zurück
und versammelte sich in dem Sunde von Salamis; das Landheer der
Peloponnesier aber zog sich nach dem Isthmus zurück, wo Befestigungen errichtet waren.
Lurwande- § 28. Die Schlacht bei Salamis 480. Als sich nun die Masse des Athener. Persetcheeres durch Mittelgriechenland heranwälzte, konnten die Athener nicht hoffen, ihre Stadt verteidigen zu können. So verließen sie denn das Vaterland. Weib und Kinder und, soviel sie von der Habe retten konnten, brachten sie nach Salamis oder der Küste von Argalis hinüber; die Männer aber bestiegen die Schiffe. Denn die Schiffe waren nach Themistokles' Deutung die hölzerne Mauer, welche, wie das delphische Orakel geweissagt hatte, die Athener beschirmen würde. Nur wenige Athener faßten den Orakel-»ranb von spruch wörtlich und zogen sich auf die Akropolis hinter eine hölzerne Schutz-* ^el wehr zurück; diese kamen sämtlich um, da der Feind die Burg erstürmte und die Tempel und die Stadt niederbrannte.
Unter den Führern der griechischen Flotte herrschte indessen große Un-
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Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
sie zu sogroßen Erfolgen verholfen hatten. Es bildete sich deshalb eine Verschwörung unter den Macedoniern, die bis zu dem alten P a r m e n i o in Ekbatana und zu seinem hochfahrenden Sohne P h i -Iotas in der Umgebung Alexanders hinauf reichte. Man wollte unter den macedonischen Soldaten Unzufriedenheit erregen, um Alexander zur Beendigung des Feldzuges und zur Rückkehr nach der Heimat zu bewegen. Aber die Verschwörung wurde entdeckt, Phi-lotas zum Tode verurteilt und von Lanzen durchbohrt; Parmenio wurde, bevor er noch von dem Tode seines Sohnes Kunde hatte, von zwei abgesandten Hauptleuten getötet. Auch bei Alexanders Lebensretter Klitus machte sich die Unzufriedenheit geltend. Bei einem Festmahle inmarakända (jetzt Samarkand) priesen hellenische Schmeichler und Sophisten die Thaten Alexanders über alles Maß. Da rief Klitus in gereiztem Ton: „Nicht Alexander, sondern seine
Macedonier haben die Thaten ausgeführt: Philipp ist weit größer als er." Besorgt entfernte man den Klitus aus den Augen des zornigen Alexander; doch er kehrte in den Saal zurück und erhob heftige
Schmähreden gegen den König. Da entriß plötzlich Alexander, aufs äußerste ergrimmt, der neben ihm stehenden Wache die Lanze und durchbohrte seinen Lebensretter. Entsetzen ergriff alle. Alexander aber bereute augenblicklich sein Übereilung; drei Tage brachte er in
tiefer Trauer einsam zu, und oft rief er mit lauter Stimme den
Namen des Getöteten.
3. Alexanders Zug nach Indien und sein Tod.
Im Frühling 327 brach Alexander mit einem neugeschaffenen Heer von 80 000 Asiaten und 40 000 Europäern nach Indien auf, um bis zur Ostküste Asiens, die man nicht mehr weit entfernt hielt, vorzudringen. Er überschritt das Paropamisusgebirge, setzte über den Indus und gelangte in das Gebiet des Königs T a x i l e s.
Dieser kam mit Elephanten und Geschenken, Silber, Gold und Schlachtvieh, dem König Alexander entgegen und sprach: „Was
braucht es einen Krieg zwischen uns? Wasser und Nahrung kannst Du nicht nehmen; was ich reicher bin, teile ich gern mit Dir; habe ich weniger, so schäme ich mich nicht, von Dir etwas anzunehmen!" Alexander lächelte über diese gutmütige Einfalt, schenkte dem Taxiles fünf mal so viel Silber, als er empfangen hatte, und rückte in das P e n d s ch a b, das Land der fünf Ströme. Hier versuchte ihm der König Porus mit einem großen Heere Widerstand zu leisten; allein er wurde besiegt und gefangen vor Alexander geführt.
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228
Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
und L. Sextius für die Plebejer: 1) Ermäßigung der Schulden
durch Abzug der entrichteten Zinsen, 2) Anteil an dem Staatslande, von welchem kein Bürger über 500 Morgen besitzen dürfe, 3) Ersetzung der Kriegstribunen durch zwei Konsuln, wovon jedesmal einer aus den Plebejern zu wählen sei. Zehn Jahre lang traten die Patrizier diesen Forderungen entgegen; da gaben sie endlich nach. 366 traten die sogenannten licinischen Gesetze in Kraft, und Lucius Sextius wurde der erste plebejische Konsul.
Von dem Konsulate war jedoch die Rechtspflege getrennt und dafür ein neues Amt, die Prätur geschaffen worden, das nur den Patriziern zugänglich sein sollte. Aber nach und nach fielen auch die letzten Vorbehalte der Patrizier. 356 erhielten die Plebejer Zutritt zur Diktatur, 351 zur Censur, 337 zur Prätur und endlich 300 auch zum Pontifikate, der Oberpriesterwürde. Dckmit waren die letzten Schranken für die Plebejer hinweggeräumt und die volle Gleichstellung der Stände durchgeführt. Zur Feier der Versöhnung wurde der Göttin Concordia (Eintracht) ein Tempel errichtet.
Die Schließung der Kluft zwischen den beiden Ständen, welche die Patrizier durch Aufgabe ihrer überkommenen Vorrechte endlich herbeiführten, wird durch folgende Sage veranschaulicht: Auf dem römischen Markt war infolge eines Erdbebens ein großer Spalt entstanden. Die sibyllinischen Bücher, welche Prophezeihungen für alle Unglücksfälle des Staates enthielten,, sagten aus, der Spalt werde sich schließen, wenn Rom das Beste und Stärkste, was es besitze, hineinwerfe. Da bestieg ein Jüngling, Marcus Curtius, sein Roß, weihte sein Leben den unterirdischen Göttern und stürzte sich hinab in den Abgrund, welcher sich alsbald über ihm schloß.
Die Staatsämter. Außer der Priesterschaft zählte die Republik folgende, meist jährlich gewählte, höhere Staatsbeamten: 1) Die beiden Konsuln oder an deren Stelle in gefahrvollen Zeiten der für 6 Monate gewählte Diktator als Staatsleiter; 2) die beiden (später 16) Prätoren als Leiter des Gerichtswesens; 3) die beiden Censoren, welche alle 5 Jahre (Lustrum) gewählt wurden. Diese besorgten den Census d. H. die Schätzung des Vermögens und der darauf gegründeten Einteilung der Bürger in Centurien und bildeten die Sittenpolizei, als welche sie solche Vergehen gegen das öffentliche Wohl und die Sitte zu rügen und zu strafen hatten, welche gerichtlich nicht verfolgt werden konnten. 4) Die Ädilen, welche über das Gesundheitswesen, die öffentlichen Gebäude und den Marktverkehr zu wachen und für die öffentlichen Spiele zu sorgen hatten; 5) die beiden (später 4—10) Quästoren, welche die Staats- und Kriegskasse zu verwalten hatten.
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330
Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
bei sich zu verbergen und dem Gerichte anzuzeigen, daß sie ihren Bruder aufgenommen habe und fest entschlossen sei, wenn er hingerichtet werde, ebenfalls zu sterben. Antonius erstaunte über diese Kühnheit und Entschlossenheit, nannte Julia eine edle Schwester, aber schlimme Mutter; doch der Unglückliche war gerettet. Des Antonius Gemahlin war die leidenschaftliche und herrschsüchtige Fulvia, welche zuerst mit Clodius vermählt war. Sie mischte sich in die öffentlichen Angelegenheiten und bereitete vielen Männern den Untergang. Auch Cicero wurde damals getötet. Als man ihr seinen Kopf brachte, schlug sie denselben und durchstach die Zunge des berühmten Redners, die ihrem ersten Gemahl so verderblich war und den Antonius nie geschont hatte, mit ihrer Haarnadel. Wie tief stand die unweibliche Fulvia hinter der edlen Octavia zurück, welche nach Fulvias Tode des Antonius Gemahlin wurde. Tief gekränkt, von Antonius verlassen und verstoßen, blieb ihr Herz frei von Rache und Bosheit (§. 51).
3. Die römischen Frauen wahrend der Kaiserzeit.
Eine Haupturfache, welche den Untergang der römischen Republik herbeiführte, war die sittliche Verdorbenheit des Volkes. Von dieser allgemeinen Sittenverderbnis waren auch die Frauen ergriffen, und Schaudern erfaßt uns, wenn wir von ihren Lastern und Vergehen hören, welche sie ohne Scham öffentlich verübten, während von trefflichen Frauen nur vereinzelte Beispiele aufzufinden sind.
In der Putzsucht leisteten die Frauen der römischen Kaiserzeit das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen für das Verständnis jener Zeit sein, wenn wir eine römische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Fürstin der Gegenwart mit allen ihren Schätzen zu besitzen und zu fordern nicht möglich ist, das besaß die Frau eines römischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwürfigkeit ihres zahlreichen Dienstpersonals stellen durste. Noch ehe die Herrin sich vom Lager erhoben hatte, stand ein ganzes Heer von Sklavinnen und Pagen aus den Wink ihrer Gebieterin bereit, um des gewöhnlichen Amtes zu warten. Endlich erschien dieselbe. Sie hatte nach damaliger Sitte abends vor dem Schlafengehen sich über das ganze Gesicht einen Teig von Brot, welches in Eselsmilch angefeuchtet wurde, legen lassen. Dies war über Nacht trocken geworden und glich jetzt einem zersprungenen Gypsüberzug. Sie winkt den Thürsteherinnen
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Extrahierte Personennamen: Antonius Julia Antonius Cicero Antonius Antonius Antonius Antonius
106 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
getroffen, der ihm ein Kraut gab, Kirkes Zauberstab zu widerstehen. Er riet dem Odysseus, er solle, wenn die Göttin ihn mit dem Zauberstab berühren wolle, mit gezücktem Schwerte auf sie eindringen. Odysseus befolgte den Rat. An der Pforte des Palastes angelangt, wurde Odysseus aufgefordert einzutreten, und Kirke setzte dem Gaste ebenfalls einen Becher Wein vor, der mit schädlichen Zauberkräutern gemischt war. Odysseus trank ohne Furcht. Als nun die Göttin mit dem Stabe ihn berührte, riß er das Schwert aus der Scheide und stürmte auf sie ein. Laut schreiend sank sie dem Helden zu Füßen, umfaßte die Kniee und sprach: „Wer bist du, o Fremdling, daß du dem Zaubertranke widerstehest, den noch kein Sterblicher vertrug. Bist du vielleicht Odysseus, von dessen Ankunft mir Hermes erzählte? Stecke das Schwert in die Scheide und laß dir's bei mir gefallen." Odysseus traute der Zauberin nicht eher, bis sie ihm einen feierlichen Eid geleistet hatte, nicht auf seinen Schaden zu denken. Sie entzauberte rasch die Gefährten des Odysseus und bewirtete nun alle ein ganzes Jahr in ihrem herrlichen Palaste.
Fahrt in die Unterwelt. Vor seiner Abreise offenbarte Kirke ihrem lieben Gaste, er müsse, bevor er in die Heimat gelange, noch in die Unterwelt hinabsteigen und den blinden Seher Tiresias um seine Fahrt befragen. Sie zeigte ihm den Weg dahin und belehrte ihn über die Opfergebräuche , durch welche die Schatten der Toten herbeigelockt werden könnten. Odysseus that, wie ihm gesagt war. Der Seher Tiresias erschien und verkündete ihm, wie es ihm weiter ergehen werde, und wie es um sein Haus stand. Auch seine Mutter, die aus Sehnsucht und Angst um ihn gestorben war, sprach er, und viele der gefallenen trojanischen Helden begegneten ihm. Ferner gewahrte er, welche Strafen die Bösen in der Unterwelt erwarten.
Die Sirenen. Nachdem Odysseus dies alles geschaut hatte, kehrte er zur Oberwelt zurück und fuhr mit günstigen Winden weiter. Jetzt teilte er seinen Gefährten mit, daß sie bald zu den Sirenen kommen würden, welche durch ihren melodischen Gesang schon manchen Schiffer bethört und ins Verderben gestürzt hätten. Um dieser Gefahr zu entgehen, verklebte er auf Geheiß der Kirke seinen Gefährten die Ohren mit Wachs; sich selbst aber ließ er Hände und Füße an den Mast binden. Bald vernahm er den bethörenden Gesang der Sirenen: „Komm, ruhmgekrönter Odysseus, steuere hierher und vernimm unsere Stimme. Keiner fuhr noch vorüber, ohne unsern süßen Gesang gehört zu haben, und dann kehrte er fröhlich und mit höherem Wissen begabt zurück. Wir wissen alles, was Griechen und Troer erlitten, wissen, was auf der Erde geschieht!" Jetzt erwachte in Odysseus die Lust, die Sirenen zu besuchen und ihre Stimme in der Nähe zu hören. Er gebot seinen Gefährten, ihn los zu binden; allein sie banden ihn nur noch fester und entrannen so glücklich dem Verderben. Erst nach überstandener Gefahr lösten sie den Odysseus, welcher ihnen nun das Wachs von den Ohren wieder abnahm.
Char/bdis und Scylla. Bald vernahmen die Leidensgefährten des Odysseus das dumpfe Getöse des brausenden Meerstrudels der Eharyb-dis, und vor Schrecken entfielen ihnen die Ruder. Odysseus sprach ihnen Mut zu und befahl dem Steuermann, fern von dem Felsen das Schiff vorbei zu lenken: von der Scylla aber redete er, wie ihm geboten war, nichts.
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110
Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
er stamme aus Kreta, habe bcn Obyffeus vor Troja gesehen und wisse zuverlässig, daß er noch lebe und bald in die Heimat zurückkehre. Diese Erklärung klang der liebenden Frau nicht unwahrscheinlich. Sie gebot daraus der Schaffnerin Euryklea, dem armen Manne ein Bad zu bereiten und die Füße zu waschen. Dieser war schon längst die Ähnlichkeit des Bettlers mit Odysseus aufgefallen. Als sie aber bei dem Fußbade am Beine des Fremden eine wohlbekannte Narbe gewahrte, da erkannte die alte Amme ihren Herrn wieder, und gern hätte sie ihre Freude laut geäußert, wenn ihr nicht Odysseus mit Gewalt den Mund zugehalten und Stillschweigen geboten hätte.
Am folgenden Tage erschien Penelope beim Mahle der Freier und sprach: „Hört! oben auf der Rüstkammer liegt noch der Lieblingsbogen meines Gemahls. Er vergnügte sich oft, mit dem Pfeile durch die Öhren zwölf hinter einanber aufgerichteter Eisenstäbe zu schießen. Wem das von Euch gelingt, der soll mein Gemahl werden." Die Freier nahmen den Wettkampf mit Freuden an. Die Stäbe wurden in die Erde gesteckt und der Bogen geholt. Aber kein einziger vermochte ihn zu spannen, so sehr sie ihn auch mit Fett rieben und am Feuer geschmeidig zu machen suchten. Da bat Odysseus den Telemach um den Bogen. Die Freier schrieen laut aus vor Lachen und höhnten den armseligen Bettler. Aber kaum hatte ihm Telemach den Bogen gereicht, so fuhr auch schon der aufgelegte Pfeil schwirrend durch alle zwölf Öhren.
Die Befreiung seines Hauses. Schon vorher hatten Odyffeus und Telemach dem Enmäos und einem treuen Rinberhirten ihren Plan enthüllt. Jetzt wappnete sich Telemach und folgte seinem Vater auf die Schwelle des Saales. Hier rief Odyffeus den Freiern zu: „Dieser Wettkampf ist vollbracht; aber nun wähle ich mir ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat!" Alsbald legte er einen zweiten Pfeil auf den Bogen und schoß beit unverschämtesten der Freier durch die Gurgel, daß er den Becher sinken ließ nnb der Tisch mit den Speisen umstürzte. Die übrigen Freier glaubten, er habe ihn aus Versehen getötet; doch Odysseus rief ihnen abermals zu: „Ha, ihr Hunde, ihr dachtet, ich kehrte nicht wieder zurück, und verzehrtet mir mein Gut. Jetzt nahet allen das Verderben!" Die Freier sprangen auf und suchten ihre Waffen; aber diese waren geborgen. Odysseus, Telemach, Eumäos und der Rinderhirt kämpften nun gegen die Freier, welchen der schändliche Ziegen-hirt Mel ant he ns vergeblich Waffen herbeigeholt hatte. Athene beschützte den Odysseus, und alle Freier erlagen seinen Pfeilen; nur der Sänger und der Herold wurden verschont.
Nach dem Morde jubelte Euryklea über den Tod der Freier, aber dem Obysseus mißfiel bies; er hielt es für Sünbe, über erschlagene Menschen zu jauchzen. Nun nannte Euryklea zwölf treulose Mägbe; diese wurden zur Strafe aufgehängt. Auch den treulosen Ziegenhirten zog Odysseus an einer Säule in die Höhe und ließ ihn hängen. Darnach wurden die Leichen entfernt und der Saal gereinigt.
Odysseus und Penelope. Penelope hatte während des Mordens geschlummert; nun wurde sie von Euryklea zu Obysseus in den Saal gerufen. Lange mißtraute sie dem Gemahl. Aber als sie aus seinem Munbc ein Geheimnis erfuhr, das nur er wissen konnte, schwanb jeber Zweifel. Jetzt freute
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Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
glänzendes Auge mitten in der Stirne; seine Beine glichen tausendjährigen Eichstämmen. Während die Griechen vor Entsetzen sich in einen Winkel der Höhle flüchteten, trieb der Cyklope die Schafe und Ziegen, welche er melken wollte, in die Felsenkluft, ließ die Widder und Böcke draußen und setzte einen gewaltigen Felsblock vor den Eingang der Höhle, den kaum 22 starke vierrädrige Wagen hätten wegschaffen können. Als er die Herde gemolken und an der Milch sich gelabt, die übrig gebliebene aber in Geschirren aufbewahrt hatte, zündete er Feuer an. Da bemerkte er die Fremdlinge und fragte nach ihrem Begehren. Bei dem rauhen Gebrülle erschraken die Griechen; doch Odysseus faßte Mut und erwiderte: „Wir sind verirrte Griechen und kommen von Troja; hilf uns in unsere Heimat und gieb uns ein Gastgeschenk." Aber Polyphem lachte den Odysseus aus, packte zwei seiner Gefährten, warf sie zu Boden und tötete sie, worauf er sie verspeiste. Die Griechen erbebten vor solchem Frevel, konnten aber nicht entfliehen, da der Eingang verschlossen war. Nach dem Mahle streckte sich der Unhold auf den Boden hin und schlief ein. Am andern Morgen packte er wieder zwei Griechen und aß sie ebenfalls vollständig auf. Darnach trieb er seine Herde auf die Weide, verschloß die Höhle sorgfältig und überließ die Griechen ihrem Schicksal.
Indessen ersann Odysseus eine List, wie er und seine Genossen dem Tode entrinnen könnten. Da lag die mächtige Keule des Cyklopen, so lang und dick wie der Mast eines zwanzigrudrigen Schiffes. Odysseus befahl seinen Gefährten, die Keule zu glätten, er selbst spitzte sie oben zu, brannte die Spitze an und verbarg die Keule sorgfältig in der Höhle. Als nun abends der Cyklop heimkehrte, verschloß er abermals die Höhle, packte wieder zwei Fremdlinge und verschlang sie. Jetzt näherte sich ihm Odysseus, reichte ihm eine Kanne voll Wein und sprach: „Da, nimm, Cyklop, und trink!" Der Cyklop kostete, trank und leerte die Kanne mit einem Zuge. Darauf sprach er freundlich: „Fremd-ling, gieb mir noch mehr zu trinken, und sage mir auch, wie du heißest, damit ich dir ein Gastgeschenk geben kann." Odysseus füllte noch zweimal die Kanne, und immer leerte sie Polyphem in einem Zuge. Jetzt erzählte Odysseus, wie er einen gar seltsamen Namen führe, denn er heiße Niemand. Vater, Mutter und Freunde hätten ihn immer den Niemanb geheißen. „Schön," stotterte Polyphem, „den Niemand verspeise ich zuletzt, das soll fein Gastgeschenk sein." Nach biesen Worten schlief der Unholb ein. Jetzt holte Odysseus den zugespitzten Pfahl, brannte ihn an, daß er glühte, und stieß ihn mit Hilfe feiner Gefährten ins Auge des Cyklopen, daß das Blut mächtig hervorquoll. Laut brüllte der Unhold vor Schmerz, daß die Höhle erdröhnte und die Nachbarn herzu-liefen, um zu sehen, was ihrem Freunde fehle. Als sie ihn aber fragten, wer ihm etwas zu Leibe gethan hätte, rief er: „Niemand tötet mich!" Da meinten die Nachbarn, ihr Freund müsse nicht recht bei Sinnen fein, und entfernten sich wieder.
Am andern Morgen erhob sich Polyphem von seinem Lager, nahm mit den Hänben tappenb und tastenb den gewaltigen Felsblock vom Eingang, setzte sich in die Pforte und achtete daraus, daß keiner der Griechen ihm ent-wischen könne. Odysseus jochte aber je brei Wibber zusammen und verbarg jebesmal unter bent mittleren einen Gefährten, sich selbst wählte er den stattlichsten Bock und klammerte sich in die bicke Wolle unter bcmfelben fest. Ob-
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Geschichte der Griechen.
die Waffen zu bergeben, zugerufen habe: Komm und hole sie!"; und wie ein anderer Spartaner auf die Prahlerei des Persers, da die Pfeile des persischen Heeres die Sonne verdunkeln wrden, die lakonische Antwort ge-geben habe: Nun, so werden wir im Schatten fechten". Zwei Tage lang griffen die Perser an, immer neue Scharen herbeifhrend; aber alle Strme wurden von der unerschtterlichen Tapferkeit der Verteidiger abgewiesen. Da fand sich ein Verrter, der eine feindliche Abteilung auf Bergpfaden in den Rcken der Griechen fhrte. Als L e o n i d a s diese Meldung erhielt, lie er den grten Teil des Heeres in Eile den Rckzug antreten. Er selbst aber blieb mit 300 Spartanern an Ort und Stelle stehen, da es ihnen, wie er sagte, die Ehre verbot zu fliehen; und ihm schlssen sich 700 Männer aus der botischen Stadt T h e s p i an, entschlossen fr das Vaterland den Tod zu erleiden. So zog denn diese Schar in den letzten Kamps; nach heftiger Gegenwehr, und nachdem sie viele Feinde gettet hatten, wurden sie alle erschlagen. Art der Stelle, wo Leonidas fiel, errichtete man nachher einen steinernen Lwen. Das Grabmal der gefallenen Spartaner aber schmckte der Dichter mit Versen, die in der bersetzung Friedrich Schillers so lauten:
Wandrer, kommst du nach Sparta, verknde borten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.
Indessen hatte die griechische Flotte nicht unglcklich gefochten. Als aber die Nachricht von dem Ende des Leonidas eintraf, ging auch sie zurck und versammelte sich in dem Sunde von Salamis; das Landheer der Peloponnesier aber zog sich nach dem Isthmus zurck, wo Befestigungen errichet waren.
Auswande- 28. Die Schlacht bei Salamis. Als sich nun die Masse des
ritttp bcr ,
Athener. Perserheeres durch Mittelgriechenland heranwlzte, konnten die Athener nicht hoffen, ihre Stadt verteidigen zu knnen. So verlieen sie denn das Vater-lernt). Weib und Kinder und, soviel sie von der Habe retten konnten, brachten sie nach Salamis oder der Kste von Argolis hinber; die Männer aber bestiegen die Schiffe. Denn die Schiffe waren nach Themistokles' Deutung die hlzerne Mauer, welche, wie das delphische Orakel geweissagt hatte, die Athener beschirmen wrde. Nur wenige Athener faten den Orakel-
Brand-von spruch wrtlich und zogen sich aus die Akropolis hinter eine hlzerne Schutz-wehr zurck; diese kamen smtlich um, da der Feind die Burg erstrmte und die Tempel und die Stadt niederbrannte.
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Extrahierte Personennamen: Leonidas Friedrich_Schillers Friedrich Leonidas
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Rmer und Germanen bis zu Karl dem Groen.
(Er nur wei es, mann im Kampfe Untergehn die hohen Götter,
Wann im Sturm vom Zeitenbaume Wehn die herbstlich gelben Bltter;
Wann auf feuerfarbnen Rossen Itfufpels Shne norbmrts rennen, Um mit ungeheurer Lohe <2rb' und Himmel Zu verbrennen,
Um uralte Schuld zu rchen,
Da im Frhlingsmorgenhauche Jung und grn aus Wasserwogen (Eine neue Erde tauche,
Rings bewohnt von stillen Menschen, Die mit Morgentau sich nhren;
Dann, so spricht die weise Wala,
Dann wird Balder wiederkehren.
Und der Ztiemalsausgefprochne,
(Er, der lteste der Alten,
Wird fr immer aller Dinge,
Aller Menschen liebend walten.
Ihr, mit Kranz und Binsenkrben, Tretet in den Ring, ihr Kleinen,
Singt den Reim, wiewohl ihr heute Klger ttet, still zu weinen.
Dennoch fingt; den jungen Nacken Schmerzt noch nicht dasioch der Franken.x) Singt, und mag es traurig lauten Wie das Singen eines Kranken."
Und die Knaben und die Mdchen Huben an mit leiser Stimme:
Schirm uns, Balder, weier Balder, Vor des Christengottes Grimme!
Komm zurck, du sumst so lange; Steh, wie (Erb' und Himmel klagen! Komm zurck mit deinem Frieden Auf betrt golbrten Sonnenwagen I
Weier Salber, weie Blumen, Wie am Bach und Rain sie sprieen, Wei, wie deine lichten Brauen,
Legen wir dir gern zu Fen.
Steh, wir geben, was wir haben; Arm find unfre Fruchtgefilde, La Geringes dir gengen,
Weier Balder, Gott der Milde!
Gott der Liebe, weier Balder,
Neige hold dich unfern Gren, Blumen, rein wie unfre Herzen,
Legen wir dir gern zu Fen!"
Und den (Dpferftem umwandelnd, Warfen sie die heil'gen Kruter,
Lichte Glocken, lichte Flocken,
Lichte Sterne auf die Scheiter.
Dann mit letfen Lifpelworten Nahm die priefterm die Schale:
Trinkt des weien Gottes Mimte, (Eh ihr hebt die Hand zum Mahle!"
Durch die Runde ging ein Raunen Wie gedmpftes Becherklirren,
Wie im herbstlich drren Rohre Abendlfte heimlich schwirren.
Und der krause (Dpserdiener Aus des Kessels weitem Bauche Gab er jedem von dem Fleische, Von der Mistel, von dem Lauche.
Sprach die Drude: Dankt den Gttern, Lscht die Glut und nehmt die Brnde! Dunkles brtet zwischen heute Und der nchsten Sonnenwende.
Denn nicht alle kommen wieder, Und nicht jebem ist zu trauen.
Fort! Die Sterne schimmern blasser, Und der Tag beginnt zu grauen."
In die Grnde glitt die Menge Wie verstehen, wie versunken!
Frische Morgenwinde spielten Mit der Asche, mit den Funken.
2. Rmer ttui) Germanen.
Cimbern und Teutonen. Zur Zeit, wo die deutsche Geschichte anhebt, waren die Rmer das mchtigste Volk des Erdkreises, soweit er damals bekannt war. Italien, die Balkanhalbinsel, der grte Teil von Spanien, Sdfrankreich, Nordafrika, Kleinasien, kurz, die Lnder, die um das Mittel-meer liegen, hatten sie durch eine lange Reihe siegreicher Kriege unterworfen.
Um das Jahr 113 vor Christi Geburt trafen mit diesen sieggewohnten Rmern die ersten deutschen Stmme im Kampfe zusammen. Es waren
') Der Dichter verlegt die Handlung in die Zeit des berganges vom Heiden-tum zum Christentum.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Balder Balder Balder Weier Weier_Balder Balder
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Italien Spanien Nordafrika Kleinasien Christi Christentum